Regeneration des Cofaktors
Damit die reduktive Carboxylierungsreaktion ablĂ€uft, benötigt das Enzym EnoylâCoAâCarboxylase/Reduktase NADPH als Cofaktor. Dieses kleine organische MolekĂŒl fungiert als Protonen- bzw. Elektronendonator und wird im Lauf jeder einzelnen Reaktion verbraucht. Die Cofaktoren fĂŒr eine synthetische Reaktion neu bereitzustellen, wĂ€re in gröĂerem MaĂstab sehr teuer und damit unwirtschaftlich. Um die Cofaktor-MolekĂŒle ebenfalls mithilfe von Strom und nach dem gleichen Reaktionsprinzip zu regenerieren und damit fĂŒr einen neuen Reaktionszyklus bereitzustellen, wurde im Projekt ein weiteres Enzym als Recycling-Modul im Redox-Hydrogel immobilisiert.
Demonstration: CO2-Einbau in Crotonyl-CoA
Mit dem neuartigen Ansatz zur CO2-Reduktion, der Technologien der Bioelektrokatalyse, Materialchemie und der synthetischen Biologie vereint, konnte die Machbarkeit des Prozesses im Milliliter-MaĂstab gezeigt werden. Der Ansatz ermöglichte den regio- und stereoselektiven Einbau von CO2 in Crotonyl-CoA und lieferte das bisher komplexeste Produkt, das in der bioelektrokatalytischen CO2-Konversion bekannt ist. Die Untersuchungen wurden 2021 in der Fachzeitschrift Angewandte Chemie publiziert und als »Hot Paper« eingestuft.
Modulare Plattformtechnologie
Das elektrobiokatalytische Reaktionssystem ist modulartig erweiterbar und damit als Plattformtechnologie einsetzbar. Aus bioinformatischen Datenbanken können je nach ZielmolekĂŒl (Syntheseprodukt) passende Enzyme ausgewĂ€hlt, biotechnologisch hergestellt und in die Hydrogele eingebaut werden. Das eBioCO2n-Modul ermöglicht damit die Herstellung verschiedener biobasierter Feinchemikalien, die ĂŒber spezifische Enzymkaskaden nach Bedarf diversifiziert werden können. Dies birgt fĂŒr Unternehmen der Pharmaindustrie, Agrochemie oder Lebensmittelindustrie groĂes Potenzial.
Auswirkung
Die chemische Synthese auf Basis biokatalytischer CO2âFixierung ermöglicht eine neue Form der Kreislaufwirtschaft, indem Strom aus erneuerbaren Quellen zur enzymatischen Herstellung wertschöpfender Feinchemikalien genutzt und chemische Syntheseprozesse von fossilen Rohstoffen entkoppelt werden.