Napf – Neue proteinreiche Rapsfuttermittel

Im Projekt »Napf – Neue proteinreiche Rapsfuttermittel« wird das EthaNa-Verfahren im Pilotmaßstab optimiert, um hochwertiges Rapskernkonzentrat (RKK) für die Tierernährung in ausreichenden Mengen herzustellen. Die Wirtschaftlichkeit und Eignung von RKK werden in futtertechnologischen Tests evaluiert.

Skalierung eines innovativen Verfahrenskonzeptes zur Verarbeitung von Rapssaat für die Herstellung nachhaltiger Futtermischungen und deren Einsatz in der Tierernährung

© Fraunhofer IGB
Rapssaaten zur Gewinnung von Wertstoffen und neuen Produkten.

Herausforderung

Die Rapsverarbeitung für die Tierfuttermittelproduktion steht vor der Herausforderung, die Abhängigkeit von Soja zu reduzieren, das häufig aus nicht-regionalen und gentechnisch veränderten Quellen stammt. Traditionelle Verarbeitungsverfahren für Rapssaat verwenden Hexan als Lösungsmittel, was gesundheitliche und ökologische Bedenken aufwirft. Zudem führen diese Verfahren oft zu einer suboptimalen Nutzung vieler wertvoller Inhaltsstoffe der Rapssaat. Es besteht daher ein dringender Bedarf an innovativen, nachhaltigen Verfahren, die die Wertschöpfung aus heimischem Raps maximieren.

Rapskernkonzentrat
© Fraunhofer CBP
Rapskernkonzentrat

Ziele und Vorhaben

Das Projekt »Neue proteinreiche Rapsfuttermittel – Napf« zielt darauf ab, ein innovatives Verfahren zur Verarbeitung von Rapssaat, das EthaNa-Verfahren, zu skalieren und zu optimieren. Dieses Verfahren nutzt Ethanol als umweltfreundliches Lösungsmittel und ermöglicht die Herstellung eines hochwertigen Rapskernkonzentrats (RKK) mit hohem Proteingehalt und niedrigem Faseranteil. Der Fokus liegt auf der Reduzierung des Sojaeinsatzes in Futtermischungen und der Stärkung der heimischen Rapsproduktion. Neben der Validierung des Verfahrens im Pilotmaßstab sollen auch die Verdaulichkeit und Akzeptanz des RKK in der Tierernährung untersucht werden, um marktfähige und nachhaltige Futtermittel zu erzeugen.

Küken mit Einstreu und Pellets aus Rapskernkonzentrat
© Universität Hohenheim
Küken mit Einstreu und Pellets aus Rapskernkonzentrat

Auswirkung

Die Etablierung des EthaNa-Verfahrens wird die Wertschöpfung der Rapssaat erheblich steigern und die Abhängigkeit von Sojaimporten verringern, was sich positiv auf die Umwelt auswirkt. Der Einsatz von Ethanol als umweltfreundlichem Lösungsmittel senkt zudem den CO2-Fußabdruck der Rapsverarbeitung. Das Projekt fördert die nachhaltige Tierernährung, indem es die Entwicklung bedarfsangepasster Futtermittel vorantreibt.

Das neu gewonnene RKK bietet vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere in der Geflügelfütterung, und kann auch in anderen Bereichen der Tierernährung eingesetzt werden. Langfristig eröffnet das Verfahren internationale Vermarktungschancen, was zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Futtermittelindustrie beiträgt.

Publikationen

Im Rahmen des Projekts »Neue proteinreiche Rapsfuttermittel – Napf« wurde ein Poster auf der Proteina 2023 sowie ein Vortrag auf den ble Innovationstagen präsentiert. Dabei richtete sich der Fokus auf das EthaNa-Verfahren, bei dem mittels milder ethanolischer Extraktion von geschälter Rapssaat RKK gewonnen wird. Die schonenden Prozessbedingungen (maximal 70 °C) erhalten die Struktur der Rapsproteine im RKK. Bitterstoffe werden durch die Abtrennung der Schalen entfernt, während Fettsäuren und phosphorhaltige Bestandteile im Ethanol gelöst werden, was zusätzlich ein Rapsöl in Vorraffinat-Qualität als Koppelprodukt ergibt. Das proteinreiche RKK ist vielversprechend für die Tierernährung und trägt zur Reduzierung des Sojaeinsatzes in der Tierfuttermittelproduktion bei.

  • Hartmann, R.; Verges, M.; Steffler, F.; Junghans, U. (2023). Die EthaNa®-Anlage – Erhöhung der stofflichen Wertschöpfung des Rapses. Proteina’23.
  • Hartmann, R. (2024). Skalierung neuer Verfahren zur nachhaltigen Produktion proteinreicher Rapsfuttermittel. Innovationstage. 2024.

Projektinformationen

Projekttitel

Neue proteinreiche Rapsfuttermittel (Napf) – Skalierung eines innovativen Verfahrenskonzeptes zur Verarbeitung von Rapssaat für die Herstellung nachhaltiger Futtermischungen und deren Einsatz in der Tierernährung

 

Projektlaufzeit

April 2023 – März 2026

 

Kooperationspartner

  • Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, Leuna (Koordinator)
  • Universität Hohenheim, Stuttgart
  • B+B engineering GmbH, Magdeburg
  • Raiffeisen Kraftfutterwerk Kehl GmbH
  • Cargill GmbH, Salzgitter

Förderung

Wir danken dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für die Förderung des Projekts »Napf«, Förderkennzeichen281C703A21, im Programm zur Innovationsförderung.