Healthy Air Initiative

Forschungs- und Beratungsprogramm für gesunde Raumluft

Kleine und mittlere Unternehmen sind substanziell bis existenziell von der Corona-Krise betroffen. Sie benötigen schnell und praxisnah wissenschaftlich fundierte Lösungen, um die Virusübertragung durch Aerosole in ihren Räumlichkeiten reduzieren zu können. Zusätzlich besteht Beratungsbedarf zu jeweils geeigneten und wirksamen Anpassungen der Hygiene- und Lüftungskonzepte in ihren Betrieben. Anbietern bzw. Herstellern von Geräten und Anlagen zur Luftreinigung sind jedoch technisch erforderliche Kriterien wie z. B. Lüftungsleistung sowie die vor Ort gegebenen Voraussetzungen für Installation, Betrieb und Wartung, kaum bekannt. Genau hier setzt die »Healthy Air Initiative« an. Das Netzwerk von Fraunhofer-Instituten und weiteren Partnern verfolgt ein integriertes Konzept aus Forschung, Wissenstransfer und Vernetzung, das Unternehmen individuelle und effektive Hilfe bieten kann.

Projektziele

Die »Healthy Air Initiative« zielt darauf ab, Unternehmen schnell und praxisnah wissenschaftlich fundierte Lösungen zur Reduzierung der Virusübertragung durch Aerosole aufzuzeigen. Hierfür sollen im Rahmen von drei Bausteinen praktikable Lüftungskonzepte zur Aerosolvermeidung entwickelt und Anlaufstellen zur Beratung geschaffen werden.

Die drei Säulen der »Healthy Air Initiative«

▪ Im ersten Angebotsmodul entstehen neue Beratungszentren für Anwender an Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Sie dienen kleinen und mittleren Unternehmen bei Fragen rund um Lüftungskonzepte und Luftreinigungstechnologien als Anlaufstelle. Die Beratung soll dabei überwiegend digital erfolgen. Zusätzlich teilen die Beratungszentren ihre Erfahrungen aus der Beratungspraxis, um den Informationsbedarf auch von Anbietern bzw. Herstellern von Geräten und Anlagen zur Luftreinigung abzudecken.

▪ Das zweite Angebotsmodul richtet sich an Hersteller und umfasst den Betrieb von Testumgebungen sowie die Durchführung von Wirksamkeitstests von Luftreinigungstechnologien. Letzteres geschieht insbesondere mittels Surrogat-Viren, speziellen Modellviren, die sich ähnlich verhalten wie SARS-CoV-2, aber für Mensch und Umwelt unbedenklich sind. Die Ergebnisse lassen sich direkt auf SARS-CoV-2 übertragen. Ziel ist es, mit Blick auf die Infektionsprävention schnellstmöglich belastbare Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Luftreinigungstechnologien zu erhalten.

▪ Wissenschaftliche Untersuchungen zur Effektivität von mobilen und festinstallierten Luftreinigern, welche infektiöse Viren in der Luft reduzieren und damit die Verbreitung von SARS-CoV-2 drosseln, stellen schließlich das dritte Modul dar.

© Fraunhofer IGB
Mit einem Virus-Aktivitätstest untersuchen die Fraunhofer-Wissenschaftler, ob mit Lüftungsanlagen gefilterte Luft noch infektiöse und damit übertragbare Viren enthält.

Basis für zukünftige Entwicklungen

Die durch das Forschungsprogramm gewonnenen Erkenntnisse erweisen sich nicht nur hinsichtlich der Reduktion der Coronaviruslast in Räumen als gewinnbringend, sondern bieten für künftige Forschungen und Entwicklungen wertvolle Anknüpfungspunkte. Die Konzepte lassen sich schließlich auch auf andere Viren und luftverschmutzende Substanzen übertragen.

 

Aktueller Stand des Projektes

Die »Healthy Air Initiative« ist im Dezember 2020 vom Ministerrat des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg mit einer Laufzeit von zwölf Monaten beschlossen worden. Zu Beginn des Jahres 2021 stehen die Einrichtung, Organisation und Kommunikation der digitalen Beratungsformate im Vordergrund. Die Beratungsangebote sollen im Laufe des Frühjahrs schrittweise ausgestaltet und auf Hersteller von Produkten zur Lüftung und Luftreinigung ausgeweitet werden.

Parallel zum Ausbau der Beratungsleistung werden Testumgebungen und -protokolle zur Charakterisierung der Wirksamkeit innovativer Luftreinigungstechnologien weiterentwickelt. Der eigentliche Betrieb von Testumgebungen und die Durchführung von Wirksamkeitstests von Luftreinigungstechnologien ist für das zweite Quartal 2021 geplant.

Während der gesamten Laufzeit der »Healthy Air Initiative« werden neue Erkenntnisse, Publikationen und Informationen zum Infektionsrisiko durch luftgetragene Viren und Luftreinigungstechnologien erfasst, strukturiert und ausgewertet. Diese sollen im Rahmen eines Informationsangebots zur produktneutralen Information über die Eignung und den bestimmungsgemäßen Einsatz von Luftreinigungstechnologien nutzbar gemacht werden.

Projektinformationen

Projekttitel

Beratungszentrum Healthy Air Initiative

 

Projektlaufzeit

Februar 2021 – Dezember 2021

 

Projektpartner

An der Umsetzung der »Healthy Air Initiative« ist ein Netzwerk von Fraunhofer-Instituten und weiteren Partnern beteiligt. Als wissenschaftliche und organisatorische Transferbasis des Beratungszentrums fungieren die Institute

Sie werden unterstützt von der Universität Stuttgart mit dem Institut für Akustik und Bauphysik (IABP) und dem Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF), die ihre landesweite Vernetzung mit weiteren kompetenten Institutionen nutzen.

Förderung

Wir danken dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau (WM) des Landes Baden-Württemberg für die Förderung der Initiative.