Beste Veröffentlichung des Jahres 2024

Publikation zu Glykolipid-Biotensiden von Sini Münßinger ausgezeichnet

Fraunhofer IGB Nachricht /

Eine im Journal of Surfactants and Detergents veröffentlichte Publikation zu Glykolipid-Biotensiden aus der Arbeitsgruppe von Dr.-Ing. Susanne Zibek am Fraunhofer IGB wurde mit dem Distinguished Paper Award 2025 ausgezeichnet. Dieser wird jährlich vom American Cleaning Institute® verliehen. Der Artikel, der sich auf Cellobioselipide (CL) und Mannosyerythritollipide (MEL) konzentriert, bietet einen umfassenden Überblick über die mikrobielle Produktion dieser Biotenside und deren potenzielle industrielle Anwendungen.

Vor gut einem Jahr, im Mai 2024, erschien die Publikation »Past, present and future of glycolipids from Ustilaginaceae – A review on cellobioselipids and mannosylerythritol lipids« von Sini Münßinger, Alexander Beck, Amira Oraby und Susanne Zibek im Journal of Surfactants and Detergents.

Dr.-Ing. Susanne Zibek, Leiterin der Bioprozessentwicklung im Innovationsfeld Industrielle Biotechnologie des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, war hierzu bereits im Jahr 2023 von den namhaften Wissenschaftlern Ashby und Hayes, zugleich Herausgebern der Sonderausgabe Biotenside, angefragt worden. Sini Münßinger, Doktorandin in Zibeks Arbeitsgruppe am Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnik IGVP der Universität Stuttgart, stellte sich dieser Publikation als erster Herausforderung in ihrer Doktorarbeit.

Der Beitrag wurde jüngst als beste Veröffentlichung des Jahres 2024 im Journal of Surfactants and Detergents mit dem Distinguished Paper Award ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde vom American Cleaning Institute® (ACI) verliehen, im Rahmen der Jahresversammlung der American Oil Chemists’ Society (AOCS) Ende April 2025 in Portland, Oregon, USA.

Der Artikel der Forschenden am Fraunhofer IGB und IGVP der Universität Stuttgart befasst sich mit den Glykolipid-Biotensiden Cellobioselipide (CL) und Mannosyerythritollipide (MEL), die vor allem von Mikroorganismen der Familie Ustilaginaceae synthetisiert werden. Die Biotenside weisen eine große strukturelle Vielfalt auf, die sich in ihren Zuckereinheiten und den daran gebundenen Fettsäuren unterscheidet, was zu einem potenziell breiten Anwendungsspektrum führt. Ihre Literaturübersicht bietet einen detaillierten Überblick über bekannte mikrobielle Produzenten von CL und MEL sowie den Stoffwechselwegen, die zu unterschiedlichen Molekülstrukturen führen. Darüber hinaus werden aktuelle Fortschritte bei der aeroben fermentativen Synthese der Glykolipide und deren Reinigungsmethoden dargestellt.

Über die beiden Glykolipide CL und MEL, einschließlich ihrer Biosynthese, liegen bereits umfangreiche Kenntnisse vor. Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zu ihrer Herstellung im Labormaßstab. Allerdings bestehen noch erhebliche Wissenslücken hinsichtlich dieser Glykolipide und ihrer Herstellung im großen Maßstab. Zukünftige Studien sind erforderlich, um diese Lücken umfassend zu schließen.

»Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung«, sagten die Autoren der Arbeit anlässlich der Auszeichnung. »Dieses Wissen kann zusammen mit den identifizierten Lücken als Leitfaden für die gezielte Forschung und Entwicklung von CL- und MEL-Produktionsprozessen dienen. Als biobasierte Alternativen zu herkömmlichen oleochemischen Tensiden haben diese aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen Biotenside ein langfristiges Potenzial für industrielle Anwendungen und bieten Nachhaltigkeitsvorteile, um aktuellen Herausforderungen wie der Erschöpfung fossiler Ressourcen und dem Klimawandel entgegenzuwirken.«

Publikation

Sini Münßinger, Alexander Beck, Amira Oraby, Susanne Zibek (2024) Past, present and future of glycolipids from Ustilaginaceae – A review on cellobioselipids and mannosylerythritol lipids, Journal of Surfactants and Detergents, May 2024, Volume 27, Issue 5, pp 647-689. https://doi.org/10.1002/jsde.12764