70 Jahre, 70 Stimmen: Prof. Dr. Herwig Brunner

Prof. Dr.
Herwig Brunner

Vorstandssprecher Peter und Traudl Engelhornstiftung

Institutsleiter Fraunhofer IGB 1994–2007

Ständiger Gast im Kuratorium des IGB

»Das IGB hat die Kondratjev‘schen Zyklen vorahnend belebt und begeisternd – nicht nur ideell, sondern auch mit neuen Konzepten und Technologien – bis in den Markt umgesetzt.«

Kreatives Engagement der Mitarbeitenden ist Schlüsselfaktor

Bei einem Jubilar von 70 Jahren machen sich bei Menschen dieses Alters bisweilen schon Regressionen bemerkbar. Beim Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik ist dem in keiner Weise so! IGB könnte vielmehr auch als Marke mit Klartext »INNOVATIV, GANZHEITLICH, BIO-ORIENTIERT« wahrgenommen werden.

In all den Jahren, die ich das IGB zunächst als Mitglied des Kuratoriums, dann als Institutsleiter (1994–2007) und letztlich als Gast im Kuratorium erleben durfte, waren Kreativität und Engagement der Institutsmitglieder beispielgebend. Das IGB hat die Kondratjev‘schen Zyklen vorahnend belebt und begeisternd – nicht nur ideell, sondern auch mit neuen Konzepten und Technologien – bis in den Markt umgesetzt. Die ein oder andere technologische oder wirtschaftliche Delle wurde stets als Ansporn aufgenommen und auch gegen äußere Widerstände ausgebessert.

Die Aktivitäten in der zellulären und molekularen Biotechnologie wurden gemeinsam mit mehreren Instituten der Fakultäten Chemie, Biologie und Verfahrenstechnik der Universität Stuttgart im Rahmen des spurweisenden »Zentralen Schwerpunktprojekts Bioverfahrenstechnik« über acht Jahre, finanziert durch das Bundesforschungsministerium und das Land Baden-Württemberg, unter meinem Vorsitz ab 1994 so gestaltet, dass die Kooperation zwischen den Instituten der Universität untereinander und mit dem Fraunhofer IGB zur Voraussetzung der Freigabe finanzieller Mittel wurde. Das war ein Erfolgsgeheimnis für den interdisziplinären Dialog und gemeinsames Forschen und Entwickeln unter Einbindung von Unternehmen weit über Baden-Württemberg hinaus.

Zusätzlich gelang es, durch eine Initiative zwischen dem IGB und dem Regionalverband Stuttgart-Neckar-Alb den Zuschlag für den bundesweit ausgeschriebenen BioRegio-Wettbewerb zu bekommen. Daraus entstand in der Folge die BioRegion Neckar-Alb mit Gründung der Koordinationsstelle BioRegioSTERN. Damit war eine Vision verwirklicht, mit welcher die Universität Tübingen mit ihrem Potenzial in der medizinischen Forschung als Partner gewonnen werden konnte.

Für das IGB bedeutete das eine Blütezeit in forscherischer, aber auch wirtschaftlicher Hinsicht. Hochqualifizierte Gatekeeper wurden für das IGB gewonnen (Gründung von zwei Nachwuchsforschungsgruppen) und sodann Basis und fester Bestandteil der Zielausrichtung und Weiterentwicklung. Die Berufung in den Deutsch-Israelischen-Forschungsrat auf Bundesebene brachte auch international neue Vernetzungen und Sichtbarkeit.

Heute ist eine klare synergistische Entwicklung von Zellbiologie und Gentechnologie sowie der Mikrobiologie pathogener Bakterien und Pilze mit der Virologie zu einem Frontrunner in der molekularen Virologie am IGB/IGVP zu beobachten. Die oft auch synergistisch mit den aktiv vorangetriebenen und wirtschaftlich bedeutsamen Technologien der Grenzflächenwissenschaft sowie Umwelt- bzw. Ingenieurtechnik wurden zu Trendsettern. Und das IGB gemeinsam mit dem ab 1996 eng verbundenen Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik an der Universität Stuttgart oft beäugt bzw. versucht nachzuahmen.

Bei allem darf ein Schlüsselfaktor nicht aus den Augen verloren werden: Das sind die Mitarbeitenden auf allen Ebenen! Ihr Engagement, auch Führungswechsel kreativ anzunehmen, mitzugestalten, bzw. damit sogar neue Synergien zu wecken und sich für die Neuausrichtung einzubringen, war und ist eine besondere Stärke des IGB. Dies auch im personell und technologisch durchlässigen Schulterschluss mit dem heutigen Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie – beispielgebend!

So kann man getrost formulieren: IGB ad multos annos!

Herwig Brunner 

»Bei allem darf ein Schlüsselfaktor nicht aus den Augen verloren werden: Das sind die Mitarbeitenden auf allen Ebenen! ...

... Ihr Engagement [...] war und ist eine besondere Stärke des IGB. So kann man getrost formulieren: IGB ad multos annos!«

 

Herwig Brunner