DEUS 21: Dezentrale urbane Wasserinfrastruktursysteme – Regenwassernutzung im Demonstrationsvorhaben in Knittlingen

Bereits bei der Sammlung des Regenwassers ist es wichtig, den Eintrag von Schadstoffen so gering wie möglich zu halten. So passiert das Wasser, bevor es in die Zisternen läuft, ein Sieb mit 0,6 mm Spaltbreite. Wenn es anfängt zu regnen, wird zudem für einige Zeit ein Ventil im Zulauf der Zisterne geschlossen, so dass der erste Regen, der am meisten Schmutz von überflossenen Oberflächen mit sich führt, nicht in die Zisternen gelangt. Damit gelingt es, für die meisten chemischen Parameter bereits im Rohwasser Trinkwasserqualität zu erreichen.

Verunreinigungen im Regenwasser

Im Zisternenwasser konnten jedoch einzelne Pflanzenschutzmittel detektiert werden, die wohl vor allem aus Dachabdichtungsmaterialien stammen. Speziell im Winter waren die Konzentrationen von Natrium und Chlorid im Zisternenwasser erhöht, was auf Streusalz zurückzuführen ist. Während der anderen Jahreszeiten weist das Zisternenwasser nur geringe Salzkonzentrationen auf und hat eine im Vergleich zu Trinkwasser geringe Härte. Da das Regenwasser über Oberflächen (Dächer und Straßen des Neubaugebiets) zur Zisterne läuft, gelangen zahlreiche Mikroorganismen ins Zisternenwasser. Ebenso werden durch die Vegetation organische und durch Bautätigkeiten anorganische Feststoffe in die Zisterne gespült.

Mehrstufiges Aufbereitungsverfahren

Regenwassernutzung.
Regenwassernutzung.

Durch mehrere Verfahrensschritte soll das Zisternenwasser so weit aufbereitet werden, dass es Trinkwasserqualität erreicht. Dabei werden zunächst durch einen Filter mit einer Porenweite von 1 µm noch im Zisternenwasser enthaltene Partikel entfernt. Daraufhin werden die organischen Bestandteile durch die Zugabe von Ozon oxidiert, wobei insbesondere die Entfernung der Pflanzenschutzmittel angestrebt wird. Das Wasser durchläuft daraufhin einen Aktivkohlefilter, an dem die Oxidationsprodukte adsorbieren und biologisch abgebaut werden können. Auch anorganische Bestandteile des Regenwassers sollen hier durch Adsorption gebunden werden. Nun durchläuft das Wasser eine Ultrafiltrationsstufe, in der noch verbliebene feinste Partikel sowie Mikroorganismen zurückgehalten werden sollen. Am Ende soll eine UV-Lampe sicherstellen, dass das aufbereitete Regenwasser frei von Keimen ist.

Zur Reduktion des Salzgehalts sollen anstelle von aufwendiger Verfahrenstechnik einfache organisatorische Maßnahmen ergriffen werden, wie eine reduzierte Verwendung von Streusalz oder ein Verschließen der Zisternen bei entsprechenden Witterungsverhältnissen.

Aus einem Speicherbehälter kann das aufbereitete Wasser dann im Wohngebiet verteilt werden. Um eine Wiederverkeimung durch Stagnation zu verhindern, wird es in einer Ringleitung durch das Wohngebiet und wieder zurück in den Speicherbehälter geführt. Eine weitere UV-Lampe im Rücklauf beseitigt eventuell in den Leitungen gewachsene Keime.

Förderung

Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Förderung des Projekts »Dezentrale Urbane Infrastruktursysteme DEUS 21«, Förderkennzeichen 02WD0850.

Bundesministerium für Bildung und Forschung.