Bionische Filter – Simulationsgestütztes Design additiv gefertigter poröser Strukturen (BiFi)

Sind Luft und Wasser mit gesundheits- oder umweltgefährdenden Stoffen belastet, müssen diese entfernt werden. Ziel des Projekts »Bionische Filter« ist die Entwicklung hochinnovativer intelligenter Filter mit optimierten bionischen Strukturen, die hinsichtlich Filterwirkung wie auch Energieeffizienz deutlich besser sind als die auf dem Markt verfügbaren Produkte. Im Projekt stehen dabei die Entfernung von Mikroplastik aus Abwasser, die Filterung von Partikeln (z. B. Stäuben, Pollen) aus Innenraumluft sowie die Trennung unterschiedlicher Flüssigphasen als Leitanwendungen im Fokus.

Filtertestkörper mit Antistatik- Ausrüstung und wasserabweisendem Topcoat.
Filtertestkörper mit Antistatik- Ausrüstung und wasserabweisendem Topcoat.

Beschichtung additiv gefertigter bionischer Filter für die Luft- und Wasserreinigung

Additiv gefertigte beschichtete Filtertestkörper mit unterschiedlichen Aussparungen (A+B) für die Schichtanalytik.
Additiv gefertigte beschichtete Filtertestkörper mit unterschiedlichen Aussparungen (A+B) für die Schichtanalytik.

Saubere Luft und sauberes Wasser sind von grundlegender Bedeutung für die Gesundheit und Lebensqualität von Mensch und Tier. Doch leider sind Luft und Wasser häufig mit unterschiedlichen, oft gesundheits- oder umweltgefährdenden Stoffen belastet und diese müssen entfernt werden. Handelt es sich um Partikel, werden hierzu typischerweise Filter eingesetzt. Filter stellen jedoch für Stoffströme – im Beispiel also Luft bzw. Wasser – einen Strömungswiderstand dar, und die Pumpleistung erhöht sich entsprechend.

 

Optimierte, additiv gefertigte Filter

In dem von der Carl-Zeiss-Stiftung geförderten gemeinsamen Projekt »Bionische Filter« arbeiten Wissenschaftler der Hochschule Heilbronn und des Fraunhofer IGB zusammen, um über Strömungssimulationen, additive Fertigung und Beschichtungstechnologien Filter zu entwickeln, die sich durch hohe Trennleistung und gleichzeitig minimalen Strömungswiderstand auszeichnen. Die Beschichtungen sind Teilaufgabe des Fraunhofer IGB und sollen dafür sorgen, dass sich Aerosole, Pollen und Feinstaub nicht dauerhaft auf Luftfiltern festsetzen können, sondern mechanisch oder über einen kurzen Gegenstrom entfernt werden können. Weitere Beschichtungen sollen antiadhäsiv ausgelegt sein und sind damit nicht nur für die Luftreinigung, sondern auch für die Entfernung von Mikroplastik aus Wasser von Interesse.

 

Öl- und wasserabweisende Beschichtungen

Erste unterschiedliche Filterstrukturen konnten durch die Projektpartner an der Hochschule Heilbronn bereits berechnet und über additive Fertigung umgesetzt werden. Am Fraunhofer IGB wurden die gedruckten Filter zur Optimierung der Oberflächeneigenschaften anschließend beschichtet. In der Abbildung ist beispielhaft ein Luftfilter dargestellt, welcher mit einer sehr dünnen metallischen Beschichtung (Antistatik, ca. 30 nm) versehen ist. Eine zusätzliche Beschichtung im Bereich von wenigen Nanometern wurde anschließend über Plasmapolymerisation aufgebracht. Diese Beschichtung weist gegenüber Ölen und Wasser abweisende Eigenschaften auf und wirkt gleichzeitig als Korrosionsschutz.

 

Ausblick          

Optimierte Filter besitzen enormes Potenzial für viele unterschiedliche Trennaufgaben: über die obengenannten Aufgaben, Partikel aus Gas- bzw. Wasserströmen zu entfernen, ist auch die Trennung unterschiedlicher flüssiger Phasen – beispielsweise für Dieselkraftstofffilter – ein Thema des Projektes. Durch die Optimierung wird im Idealfall sowohl die Trennleistung verbessert als auch gleichzeitig Energie eingespart, da der Druckabfall entlang des Filters geringer ausfällt als bisher. Die Filterentwicklung im Projekt verfolgt exemplarisch insgesamt drei Leitanwendungen, die als Ausgangsbasis für individuelle Weiterentwicklungen dienen sollen.

Förderung

Wir danken der  Carl-Zeiss-Stiftung für die Förderung des Projekts »BiFi«.