Demo-medVer – Dezentrale mobile medizinische Versorgung

Im Projekt »Demo-medVer« entwickeln sechs Fraunhofer-Institute ein integriertes System einer mobilen, dezentralen medizinischen Versorgung. Das Besondere: Sämtliche Komponenten des Gesamtsystems sind modular aufgebaut, eng miteinander verbunden und sie ergänzen sich gegenseitig. Bis Ende nächsten Jahres soll ein funktionsfähiger Prototyp entstehen.

System-Baukasten in modularer Bauweise: Standardisierte Konfiguration je nach Bedarf mit autarker Infrastruktur

Die Fraunhofer-Forschenden setzen bei der technischen Umsetzung auf eine modulare Bauweise. Diese ist standardisierbar, was das System flexibel einsetzbar und schnell auf- und abbaubar macht. Vor allem können die einzelnen Komponenten des System-Baukastens individuell an verschiedene Anforderungen angepasst werden: Je nach Einsatzland (Industrie-, Schwellen- oder Entwicklungsland), Einsatzgrund (Pandemie, Umweltkatastrophe, Unwetterkatastrophe) oder Krisenbewältiger, wie zum Beispiel THW, Feuerwehr, Rettungsdienst, Ärzte ohne Grenzen, Allgemeine Medizinische Versorgung und der vorhandenen Infrastruktur (Strom, Wasser, Gas, Wärme) werden Technologien wie die Herstellung von Desinfektionsmitteln oder Wasseraufbereitung und Ausstattungskomponenten, z. B. ein Intensivkrankenzimmer, maßgeschneidert kombiniert.

Teilvorhaben MATSE – Mobile, autarke Testplattformen zum Einsatz in Schwellenländern

Die Eindämmung von SARS‑CoV‑2 erfordert eine globale Herangehensweise. Aufgrund mangelnder hygienischer Voraussetzungen ist das Risiko der weiteren rasanten Ausbreitung der Corona‑Pandemie in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern besonders hoch.

Vier Institute der Allianz SYSWASSER und die neu gegründete FIP‑WEF@SU in Stellenbosch bündeln im Teilvorhaben MATSE ihre technologischen Kompetenzen und Erfahrungen aus Projekten mit Afrika, um gemeinsam Lösungen zur SARS‑CoV‑2‑Bekämpfung für den afrikanischen Kontinent zu schaffen. Dazu sollen autark arbeitende, voll- und teilmobile Plattformen entwickelt, gebaut, erprobt und mittelfristig in Serie gebracht werden, die lokal in Slums, Flüchtlingslagern, Ballungsräumen und ländlichen Räumen eingesetzt werden können.

Die Lösungen umfassen ein Labor für Virentests (zunächst für SARS‑CoV‑2), eine Wasser- und Abwasseraufbereitung mit Behältern und Rohrleitungen aus Materialien, welche die Biofilmbildung vermindern, die Herstellung von Desinfektionsmitteln an Bord sowie die Kommunikationstechnik für telemedizinische Untersuchungen und Technik zur Datenerhebung. Energieautark werden die mobilen Testplattformen durch Ausstattung mit einer stabilen PV‑Hybrid‑Energieversorgung.

Das Fraunhofer IGB wird hierzu verschiedene Oberflächenmaterialien daraufhin prüfen, ob Viren und Bakterien in ihrer Ausbreitung gehemmt oder inaktiviert werden. 

Auch die Bereitstellung von hygienisch einwandfreiem, von Viren und Bakterien unbelastetem Wasser und Reinigung des Abwassers ist Aufgabe des Fraunhofer IGB.  Hier sollen Lösungen erarbeitet werden, die überall – auch ohne vorhandene Wasserinfrastruktur – funktionieren.

Projektinformationen

Projekttitel

Clusterprojekt »Demo‑medVer – Dezentrale mobile medizinische Versorgung« mit Vorhaben »MATSE – Mobile, autarke Testplattformen zum Einsatz in Schwellenländern«

 

Projektlaufzeit

September 2020 – August 2021

 

Projektpartner

  • Fraunhofer IFF (Koordination)
  • Fraunhofer ICT
  • Fraunhofer IFAM
  • Fraunhofer IFAM-DD
  • Fraunhofer IGB
  • Fraunhofer ISE
  • Fraunhofer IST
  • Fraunhofer FIP-WEF@SU

 

Projektförderung

»Fraunhofer vs. Corona« im Rahmen der Internen Programme der Fraunhofer-Gesellschaft, Fördernummer Anti-Corona 840267.