H2Wood – BlackForest – Biointelligente Wasserstoff-Erzeugung aus Holz und Altholz im Schwarzwald

Die Region Schwarzwald will Holzabfälle als lokale Ressource zur dezentralen Herstellung von Biowasserstoff als regenerativem Energieträger erschließen. Hierzu wird das Potenzial von Holzabfällen für die Erzeugung von Wasserstoff und dessen energetische Nutzung untersucht sowie zwei Verfahren zur biotechnologischen Erzeugung von Wasserstoff und Koppelprodukten entwickelt und in einer integrierten Pilotanlage am Campus Schwarzwald demonstriert.

Elektrochemische Fließzelle für die Synthese von Wasserstoffperoxid durch anodische Wasseroxidation.
© Leins Aktenvernichtungs GmbH/Jochen Weiblen
Aus Holzabfällen sollen im Projekt H2Wood – BlackForest Biowasserstoff und biobasierte Koppelprodukte entstehen.

Herausforderung und Ziel

Aufgrund seines hohen Waldanteils ist die Wirtschaft des Schwarzwald stark auf die Nutzung von Holz ausgerichtet. Dabei fallen bedeutende Mengen an Holzabfällen an, z. B. Restholz, Altholz und Produktionsabfälle, die derzeit teilweise kostenintensiv entsorgt werden müssen. Für eine nachhaltige und regionale Wertschöpfung will das Projekt »H2Wood – BlackForest« diese Holzabfälle als lokale Ressource zur Herstellung von Biowasserstoff und biobasierten Produkten erschließen.

 

Lösungsansatz

Als Grundlage für die Umsetzung einer holzbasierten Kreislaufwirtschaft in der Region werden Aspekte und Potenziale einer wasserstoffbasierten Nachhaltigkeit im Schwarzwald sowie Szenarien für eine beschleunigte Reduzierung von CO2‑Emissionen untersucht. Die durch Fraunhofer IPA und Universitäts Institut IFF durchgeführten Analysen richten sich an das holzverarbeitende Gewerbe, an Mobilitätsdienstleister, Technologieunternehmen sowie an Energieversorger, die Kommunen und die Land-/Stadtkreise und werden in einer Wasserstoff‑Roadmap für die Region Schwarzwald zusammengefasst.

Für die verfahrenstechnische Realisierung wird ein Anlagenkonzept zur Gewinnung von Biowasserstoff aus Holzabfällen mittels biotechnologischer Prozesse als Alternative zu thermochemischen Verfahren analysiert und bewertet. Der erste Schritt hierbei ist die Vorbehandlung des Alt- und Restholzes, um chemische Bestandteile aus Klebstoffen oder Lacken zu entfernen, gefolgt von der Fraktionierung des Holzes und der Spaltung der hierbei gewonnenen Cellulose in Zucker. Für die Umwandlung der Holzzucker in Wasserstoff werden am Fraunhofer IGB zwei Fermentationsverfahren mit wasserstoffproduzierenden Mikroalgen und Bakterien untersucht und miteinander verknüpft.

Zur Demonstration der technischen Machbarkeit und Gewinnung erster Betriebsdaten werden die Prozessstufen anhand der am Fraunhofer IGB im Labormaßstab ermittelten Auslegungsdaten als semi-mobile Module aufgebaut und in einer automatisierten Anlage am Campus Schwarzwald integriert.

 

Auswirkung und Anwendungspotenziale

Durch die Verminderung von CO2‑Emissionen unterstützt das Vorhaben die Erreichung der Klimaschutzziele. Zum einen ersetzt der regenerativ hergestellte Energieträger Biowasserstoff bisherige fossile Energieträger, etwa in den Sektoren Mobilität und Industrie. Zum anderen verknüpft der biotechnologische Ansatz die energetische Verwertung der Holzabfälle mit einer stofflichen Nutzung, indem das bei der biotechnologischen Umwandlung aus dem Holz freigesetzte CO2 in Form von kohlenstoffbasierten Koppelprodukten gebunden wird. Damit leistet die kombinierte stoffliche Verwertung von Altholz und Holz-Produktionsabfällen auch einen Beitrag zur Etablierung einer auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Kreislaufwirtschaft mit biobasierten Produkten für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie sowie die Chemie.

Holzabfälle können genutzt werden, um Stoffkreisläufe zu schließen und den hochwertigen Energieträger Wasserstoff bereitzustellen. Die nach der Fraktionierung und Verzuckerung gewonnenen Holzzucker dienen wasserstoffproduzierenden Mikroorganismen als Substrat. Wasserstoffproduzierenden Mikroalgen stellen aus den Produkten der mikrobiellen Fermentation (organische Säuren, CO2) Koppelprodukte her, die als Lebensmittel oder Futtermittel Verwendung finden. Bei der Nutzung des regenerativen Energieträgers Wasserstoff entsteht nur Wasser.
© Fraunhofer IGB
Holzabfälle können genutzt werden, um Stoffkreisläufe zu schließen und den hochwertigen Energieträger Wasserstoff bereitzustellen. Die nach der Fraktionierung und Verzuckerung gewonnenen Holzzucker dienen wasserstoffproduzierenden Mikroorganismen als Substrat. Wasserstoffproduzierenden Mikroalgen stellen aus den Produkten der mikrobiellen Fermentation (organische Säuren, CO2) Koppelprodukte her, die als Lebensmittel oder Futtermittel Verwendung finden. Bei der Nutzung des regenerativen Energieträgers Wasserstoff entsteht nur Wasser.

Projektinformationen

Projekttitel

H2Wood – BlackForest – Biointelligente Wasserstoff-Erzeugung aus Holz und Altholz im Schwarzwald


Projektlaufzeit

August 2021 – Juli 2024

 

Projektpartner

  • Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Stuttgart (Koordination)
  • Campus Schwarzwald (Centrum für Digitalisierung, Führung und Nachhaltigkeit Schwarzwald gGmbH), Freudenstadt
  • Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart
  • Universität Stuttgart, Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF, Stuttgart

Förderung

Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Förderung des Projekts »H2Wood – BlackForest« im Rahmen des Ideenwettbewerbs »Wasserstoffrepublik Deutschland«, Förderkennzeichen 03SF0669A.

 

Presseinformation zur H2Wood Förderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung.