IFN-gamma ist als ein homodimeres Protein mit je 143 Aminosäurenkettenlänge organisiert. An zwei Asparaginen ist es glykosyliert. Die dreidimensionale Struktur ist mittlerweile beschrieben worden. Das IFN-gamma ist weniger antiviral als die Typ I Interferone, besitzt jedoch eine sehr viel stärkere antiproliferative und immunmodulierende Aktivität. Das IFN-gamma wird in Bakterienzellen produziert, obwohl hier nur ein nichtglykosyliertes IFN synthetisiert werden kann. Soweit untersucht, beeinflusst die Glykosylierung aber die biologischen Aktivitäten des IFN-gamma nicht. Nichtglykosyliert ist das IFN-gamma ein sehr stark basisches Protein mit einem IP von mehr als 10. Im Vergleich zu den Typ I Interferonen ist es weniger pH-stabil und zeigt mit einem Schmelzpunkt von 52 °C eine sehr viel geringere Thermostabilität als die anderen Interferone. Eingesetzt wird ein mit dem natürlichen IFN-gamma in der Aminosäurensequenz identisches IFN.
Aus den oben genannten Gründen haben verschiedene Gruppen wie auch unsere versucht, durch Veränderung des Proteins auf DNA-Ebene ein IFN-gamma mit erhöhter Stabilität bzw. erhöhter biologischer Aktivität zu gewinnen. Dieses neue »Second Generation« IFN-gamma-HA wurde patentiert.
Die Bekanntgabe der Struktur des IFN-gamma erlaubte dann durch eine Kombination von Proteinmodelling und gentechnischen Arbeiten – also einer Kombination von Informatik und Molekularbiologie - ein sehr viel gezielteres Design. Durch das gezielte Einbringen einer Disulfidbrücke konnte das IFN-gamma fester geschnürt und eine Variante hergestellt werden, die einen um 18 °C (TM 70 °C) erhöhten Schmelzpunkt zeigt. Dieses neue IFN-gamma-HS mit erhöhter Temperaturstabilität ist in allen Aspekten charakterisiert und zum Patent angemeldet worden und wird zur weiteren pharmazeutischen Entwicklung angeboten.